Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik

CMD ist ein komplexes Krankheitsbild mit vielen Gesichtern: Schmerzen im Kiefergelenk sowie im Kopf- und Nackenbereich gehören genauso zu den Symptomen wie stressbedingtes „Zähneknirschen“, schmerzhafte Verhärtungen der Kaumuskulatur oder Knackgeräusche im Kiefergelenk. Um Sie als Patient*innen bestmöglich zu behandeln, besteht unser Team aus Expert*innen verschiedener Fachdisziplinen der gesamten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Unser Ziel ist: Sie in unserer Spezialsprechstunde qualifiziert, ausführlich sowie verständlich zu beraten und Therapiekonzepte nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen zu entwickeln. Nach einer fundierten Basisuntersuchung finden wir symptombezogene, kostengünstige Diagnostik- und Therapiekonzepte, um Sie dauerhaft von Ihren Beschwerden zu befreien.
Das Krankheitsbild einer CMD kann durch unterschiedliche Faktoren verursacht werden. Sollte sich zeigen, dass die Ursache Ihrer Symptome nicht primär im zahnärztlichen Fachbereich zu finden ist, steht uns innerhalb der Universitätsmedizin Göttingen die Möglichkeit offen, mit weiteren Spezialist*innen anderer Fachdisziplinen (wie zum Beispiel Neurolog*innen, Orthopäd*innen oder Radiolog*innen) zusammen zu arbeiten.
Durch regelmäßige Fortbildungen und diverse Projekte in der CMD-Forschung qualifizieren wir uns ständig weiter. Dadurch haben wir langjährige Erfahrung in der Diagnostik und Therapie von CMD-Patient*innen.

Während Ihres Aufenthaltes bei uns stehen wir Ihnen gerne jeder Zeit für Fragen oder Wünsche zur Verfügung.

Anmeldung

0551 3922870

Unsere CMD-Sprechstunde für Erstvorstellungen findet wöchentlich mittwochs von 08:30 bis 16:00 Uhr statt.

Leistungsspektrum

Um Ihnen einen kleinen Einblick in das Gebiet der Funktionsdiagnostik und -therapie zu geben finden Sie auf den folgenden Seiten genauere Informationen zu dieser Thematik. Jedoch ist es wichtig noch einmal an dieser Stelle festzuhalten, dass es sich hierbei lediglich um allgemeine Therapieansätze handelt und eine persönliche Vorstellung bei uns in der Klinik zwingend notwendig ist. Nur so können wir gemeinsam mit Ihnen den richtigen Therapieweg einschlagen mit dem Ziel Sie von Ihren Beschwerden zu befreien.

Funktionsdiagnostik und -therapie

CMD erkennen mit der Funktionsdiagnostik

Die wissenschaftlich anerkannten diagnostischen Methoden, um den Funktionszustand des Kausystems zu erfassen sind im Wesentlichen die klinische und die instrumentelle Funktionsanalyse. Ohne diese Maßnahmen ist die gewissenhafte Diagnostik funktioneller Störungen nicht möglich. Die Basis für eine zielführende Diagnostik ist die klinische Funktionsanalyse. Im Rahmen dieser Untersuchung erfolgt die manuelle Untersuchung der Kiefergelenke, der Kau- und Nackenmuskulatur sowie die Beurteilung der Unterkiefermobilität. Anhand der Ergebnisse dieser Basisuntersuchung kann sich die Notwendigkeit für die Durchführung weiterer diagnostischer Verfahren, wie zum Beispiel die instrumentelle Funktionsanalyse, die Anwendung bildgebender sowie anderer konsiliarischer Verfahren, ergeben.

Wann sollte die Funktionsdiagnostik durchgeführt werden? 

  • Bei Verdacht auf das Vorliegen funktionell bedingter Zahn-, Kiefergelenks- und Muskelerkrankungen
  • Zur Entscheidung über die Notwendigkeit weiter differenzierender bzw. bestätigender zahnärztlicher und anderer ärztlicher Untersuchungsverfahren
  • bei Notwendigkeit rekonstruktiver Maßnahmen innerhalb des Kauorgans
  • vor kieferorthopädischer Behandlungsplanung
  • Konsiliarische Untersuchung bei Problemen des Halte- und Bewegungsapparates
  • Konsiliarische Untersuchung bei Problemen des Hörorgans (zum Beispiel Tinnitus)

Instrumentelle Funktionsanalyse

Die Instrumentelle Funktionsanalyse dient der Analyse und Simulation der statischen und dynamischen Kaukontakte. Mit Hilfe von Scharnierachsenlokalisation, Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung und Artikulatormontage können wichtige Informationen über funktionelle Fehlzuordnungen der Kiefer und Zähne gewonnen werden. Anhand dieser Informationen lassen sich wiederum therapeutische Rückschlüsse ziehen, welche dem Therapieerfolg dienen. Da dieses aufwendige diagnostische Mittel kein Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen ist, müssen die Kosten von den Patient*innen getragen werden.

Wann sollte eine instrumentelle Funktionsanalyse durchgeführt werden?

  • Funktionelle Untersuchung und Vorbehandlung bei Verdacht auf:
    • Ausgeprägte Fehlverzahnungen
    • Von der Norm abweichende Gelenkbewegungen
  • Bei Vorliegen von Dysgnathien
  • Vor umfangreichen restaurativen und prothetischen Versorgungen
  • Bei Hinweisen auf Fehlbelastungen der Zähne

Wann sollte eine elektronische Axiographie durchgeführt werden?

Die elektronische Axiographie ist eine anerkannte, digitale kinematische Methode, um Bewegungsabläufe der Kiefergelenke im Rahmen der Funktionsdiagnostik aufzuzeichnen. Zu therapeutischen Zwecken können die gewonnen Messparameter der individuellen Programmierung von volljustierbaren Artikulatoren dienen. Das Ziel dieser Methodik ist die möglichst interferenzfreie Ausgestaltung von therapeutischen Aufbiss-Schienen bzw. zahnärztlichen Rekonstruktionen.

Schnarcherschienen

Links: Verengung der Atemwege durch erschlafftes Weichgewebe; rechts: Spannung des Weichgewebes durch die „Schnarcher-Schiene“
„Schnarcher-Schiene“ auf den Kiefermodellen

Schnarchen an sich muss für die Betroffenen nicht unbedingt gesundheitsschädigend sein, kann die Schlafqualität der Partnerin oder des Partners aber erheblich beeinflussen. Werden die oberen Atemwege beim Schnarchen so eingeengt, dass es zu obstruktiven Apnoezuständen (Atemstillständen) kommt, dann werden die für den erholsamen Schlaf notwendigen Tiefschlafphasen nicht mehr erreicht. Betroffene können dann auch unter Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, hohem Blutdruck und einer eingeschränkten Leistungsfähigkeit leiden.

Beim Schnarchen kommt es zum Erschlaffen von Rachen- und Zungenmuskulatur und damit zu einer Einengung der Atemwege. Durch den verengten Luftstrom kommt es zum Flattern der Weichgewebe und damit zu Schnarchgeräuschen. Bei einer vollständigen Einengung der Atemwege, kann die Atmung solange aussetzen, bis der Sauerstoffmangel zum Aufwachen führt.

Eine spezielle „Schnarcher-Schiene“ kann vielen unserer Patient*innen helfen. Durch den Einfluss der Schiene wird das „Nachhintensinken“ des Unterkiefers (und damit auch der entsprechenden Weichgewebe) verhindert. So können Schnarchgeräusche deutlich reduziert werden und Apnoezustände (Atemaussetzer) vermieden werden. Die Schiene besteht aus transparentem Kunststoff und verbindet Ober- und Unterkiefer.

Um bleibende Schäden am Kiefergelenk und den Zähnen zu vermeiden sollte diese Art der Schiene von erfahrenen Zahnmediziner*innen angefertigt werden.

Sind Sie oder Ihr*e Partner*in vom Schnarchen betroffen und wünschen eine unverbindliche Beratung, dann vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Kiefergelenkssprechstunde (mittwochs 8:00 bis 16:00 Uhr) unter Tel. 0551 3922870.

Kiefergelenkserkrankungen

Erkrankungen, bei denen das funktionelle Zusammenspiel von Zähnen, Kaumuskulatur und Kiefergelenken gestört ist, werden unter dem Begriff der kraniomandibulären Dysfunktionen (CMD) zusammengefasst. Diese Funktionsstörungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der Zahnmedizin. Die CMD ist ein komplexes Krankheitsbild mit vielen Gesichtern. Es gibt viele verschiedene potenzielle Ursachen die zu einer Kiefergelenkserkrankung führen können. Unter diesen sind oft emotionaler Stress, Zähneknirschen, Zähnepressen und viele mehr vorzufinden. Durch unser langjährig erfahrenes und regelmäßig fortgebildetes Ärzteteam werden Sie qualifiziert, ausführlich sowie verständlich in unserer Spezialsprechstunde beraten. Nach einer fundierten Basisuntersuchung finden wir symptombezogene kostengünstige Diagnostik- und Therapiekonzepte, um Sie dauerhaft von Ihren Beschwerden zu befreien. Je nach Diagnose kommen verschiedene Aufbiss-Schienen und physiotherapeutische Anwendungen während der Initialbehandlung zum Einsatz. Darauf aufbauend erstellen wir gerne gemeinsam mit Ihnen einen langfristigen Therapieplan.

Haben Sie Fragen?
Gerne beraten wir Sie in einem Beratungsgespräch über individuelle Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie Ihres Krankheitsbildes.

Tinnitus

Tinnitus aurium (lateinisch „das Klingeln der Ohren“) bezeichnet eine Gruppe von plötzlich auftretenden „klingelnden“, „summenden“, oder „pfeifenden“ Ohrgeräuschen. Ein „subjektiver“ Tinnitus wird nur von der betroffenen Person wahrgenommen. Es handelt sich dabei um ein Geräusch, welches nicht von der Umwelt erzeugt wird, sondern nur im Gehirn entsteht. Beim „objektiven“ Tinnitus existieren reelle Geräusche, die mit Hilfsmitteln von Untersuchenden wahrgenommen werden können. Tinnitus kann in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommen und verschiedene Ursachen haben. Häufig liegt der Ursprung des Tinnitus im Hörsystem (Cochlea, Hörbahn) und ist daher Hals-Nasen-Ohren-ärztlich zu untersuchen und zu therapieren. Aufgrund der gemeinsamen Entwicklung von Kiefergelenk und Mittelohr sowie deren räumlicher Nähe werden jedoch auch Kiefergelenkserkrankungen (CMD) als Ursache des Tinnitus vermutet. Die Untersuchung durch eine spezialisierte Zahnärztin oder einen spezialisierten Zahnarzt wird daher empfohlen.

Haben Sie Fragen?
Dann vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Kiefergelenkssprechstunde (mittwochs 8:00 bis 16:00 Uhr) unter Tel. 0551 3922870.
Gerne beraten wir Sie individuell über Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie Ihres Krankheitsbildes.

Sportschienen

Links: Individuell hergestellte herausnehmbare Sportschiene; rechts: Schiene im Mund des Sportlers
Links: Physiologische Position des Unterkiefers bei physiologischer Körperstatik; rechts: Unphysiologische Unterkieferposition bei dysfunktioneller Körperstatik, wie zum Beispiel Becken – oder Schulterschiefstand.

Bereits in der Antike bissen griechische Athleten zur Leistungssteigerung während eines Wettkampfes auf Lederriemen. Die funktionellen Zusammenhänge dieses Effektes sind jedoch nur in sehr geringem Ausmaß erforscht. Im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen konnte bereits mehrfach nachgewiesen werden, dass das Kausystem Einfluss auf den Bewegungsapparat hat. Auch die leistungs- und beweglichkeitssteigernde Wirkung von speziellen Aufbiss-Schienen ist seit einiger Zeit nachgewiesen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass vor allem Leistungssportler*innen (wie zum Beispiel Fußballprofis der Bundesliga oder professionelle Golfspieler*innen) konfektionierte oder individualisierte Aufbiss-Schienen während des Sports tragen.

Sportschutz

Bei vielen Sportarten sind die Zähne, das Zahnfleisch und die Kiefer besonders stark durch Verletzungen gefährdet. Dabei können bereits kleinere Unfälle zum Verlust von Frontzähnen führen. Aus diesem Grund tragen sowohl Profisportler*innen als auch Freizeitsportler*innen individuell hergestellte Schienen aus widerstandsfähigem aber elastischem Silikonmaterial (Mouthguard). Mit Hilfe dieser Schienen kann das Verletzungsrisiko des Kausystems erheblich reduziert werden. Die sportspezifisch modifizierbaren, geschmacksneutralen Schienen werden genau an die Zahnreihen angepasst und sind daher angenehm zu tragen. Speziell für Sportler*innen ist es dabei wichtig, dass weder die Mundatmung noch die Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt werden. Wir passen den Sportschutz individuell an Sie und das Gefährdungspotential Ihrer sportlichen Aktivität an (vom Mountainbike bis zum Kick-Boxen).

Wenn Sie Interesse an einer Sportschiene zur Leistungssteigerung oder einem Sportschutz zum Schutz Ihrer Zähne haben dann vereinbaren Sie bitte einen Termin in unserer Kiefergelenkssprechstunde (mittwochs 8:00 bis 16:00 Uhr) unter Tel. 0551 3922870.

Informationen für Patient*innen

Um lange Wartezeiten für Sie zu vermeiden, bitten wir Sie unbedingt unter der Telefonnummer 0551 3922870 einen Beratungstermin zu vereinbaren.

Ein Team aus Kiefergelenksspezialisten wird Sie gerne über alle Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie aufklären und Ihnen auch mögliche Alternativen erläutern.

Wir bitten Sie zu diesem Termin folgende Unterlagen (falls vorhanden) mitzubringen:

  • Arztbrief, falls Sie ein Kollege zu uns überweist
  • Röntgenbilder
  • Gipsmodelle Ihrer Kiefer
  • Falls vorhanden alte Aufbissschienen
  • Medikamentenlisten
  • Versicherungsnachweis

Informationen für Überweiser*innen

Wir bitten Sie, Ihren Patient*innen einen möglichst detaillierten Arztbrief über Krankengeschichte und bereits erfolgte Therapien mitzugeben. Sie können hierfür auch gern unseren Vordruck (s.u.) verwenden. Wenn Sie bereits Röntgenbilder, MRT-Aufnahmen, instrumentelle Funktionsanalysen, Okklusionsanalysen etc. angefertigt haben geben Sie dies bitte Ihren Patient*innen ebenfalls mit (gerne auch in Kopie).

Viele Kolleginnen und Kollegen wollen nach der erfolgreichen Schmerztherapie die anschließende restaurative Therapie selbst übernehmen, auch in diesen Fällen bitten wir sie um genaue schriftliche Anweisungen. Falls Sie diese Behandlungsmaßnahmen lieber an uns übergeben möchten, dann kann dies selbstverständlich in unseren Fachabteilungen erfolgen.

Wir danken Ihnen schon jetzt für die Überweisung Ihrer Patient*innenen und freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Wir danken Ihnen schon jetzt für die Überweisung Ihrer Patient*innenen und freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Download Vordruck: Überweisung bei Verdacht auf eine Funktionsstörung des Kauorgans

Ansprechpartner

Direktor der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik

Prof. Dr. Ralf Bürgers

Prof. Dr. Ralf Bürgers

Kontaktinformationen

Oberarzt

apl. Prof. Dr. Nikolaus Gersdorff

apl. Prof. Dr. Nikolaus Gersdorff

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Oberarzt

apl. Prof. Dr. Matthias Rödiger

apl. Prof. Dr. Matthias Rödiger

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